1950 - Wiedereröffnung – Haus Marienthal gGmbH, Evangelische Kinder- Jugend- und Familienhilfe Schweinfurt

Haus Marienthal

Der Weg zur Wiedereröffnung 1950

Im Januar 1940 scheint das Ende des Marienthals besiegelt.

Das Dritte Reich in SchweinfurtDas Land befindet sich seit wenigen Monaten im Krieg. Die politischen Machtverhältnisse auch in Schweinfurt sind scheinbar auf unabsehbare Zeit geklärt, für eine Einrichtung wie das Marienthal sehen sie keinen Raum vor.

(Bilder: Quelle https://www.schweinfurtfuehrer.de/ Peter Hofmann)

Aber es kommt anders.

Das „Tausendjährige Reich“ währt keine tausend Jahre.

Das Dritte Reich in Schweinfurt

Am Ende liegt Schweinfurt 1945 in Trümmern.

Wolfsgasse (Quelle: Stadtarchiv Schweinfurt, Kriegszerstoerungen_0010)

Wolfsgasse
(Quelle: Stadtarchiv Schweinfurt, Kriegszerstoerungen_0010)

Dürerplatz (Quelle: Stadtarchiv Schweinfurt, Kriegszerstoerungen_0422)

Dürerplatz
(Quelle: Stadtarchiv Schweinfurt, Kriegszerstoerungen_0422)

Bei insgesamt 21 Luftangriffen werden nahezu 1100 Bewohner der Stadt getötet. 1556 Menschen werden als Angehörige der Wehrmacht im Krieg getötet oder vermisst.

Vielen Menschen bleibt nur die Flucht aus der Stadt. Die Einwohnerzahl, die 1940 noch bei 48.000 lag, reduziert sich im April 1945 auf 23.579. Im Laufe des Krieges wird knapp die Hälfte des Wohnraumes zerstört, Infrastruktur und Industrie sind zu großen Teilen vernichtet.

Am 11. April 1945 marschieren US-Streitkräfte in der Stadt ein, der Schweinfurter Oberbürgermeister Pösl übergibt die Stadtverwaltung persönlich an die US-Armee, noch am gleichen Tag nimmt er sich das Leben.
(Näheres: https://www.schweinfurtfuehrer.de/geschichte/1926-1945/)

Angesichts der vielfältigen existenziellen Nöte, denen sich die Menschen in Schweinfurt 1945 ausgesetzt sehen, kann es nicht verwundern, dass es Jahre dauern wird, bis das Marienthal seine geraubten Rechte wiedererlangt.

Wichtige Stationen auf dem Weg dahin:

Bereits am 21. Mai 1945 wendet sich Pfarrer Beyhl, der letzte Vorsitzende des Verwaltungsrats der Einrichtung mit einem Brief an den OB der Stadt Schweinfurt, an die ja das gesamte Vermögen des Vereins übergegangen war und betont:

„...dass die Auflösung des Vereins „Evang. Erziehungsanstalt Marienthal“ unter Zwang der Gestapo geschehen ist. Dieser allerdings kam es im Zuge der damaligen Bekämpfung aller kirchlichen Arbeit nur darauf an, diese Stätte kirchlich geleiteter Tätigkeit aufzuheben. Denn nachdem die Auflösung beschlossen war, wurden weder Hausvater und Hausangestellte noch Zöglinge wegen der angeblichen Misstände strafrechtlich verfolgt, wie es doch von der Gestapo angekündigt wr; Vielmehr wurde der Hausvater zur Bearbeitung des Auflösungsaktes durch Gestapo und Stadt bestellt und die ausgezeichnete Führung der Anstalt nach der wirtschaftlichen Seite ausdrücklich anerkannt. Es wurde dem Hausvater wegen seiner vorzüglichen Arbeit sogar in der Stadtkämmerei eine Stelle angeboten, die er allerdings mit Stolz ablehnte.

Der Verwaltungsrat, ja über ihn hinaus die Evang. Gemeinde und die Öffentlichkeit haben das Vorgehen der Gestapo als ungeheuerlichen Rechtsbruch empfunden und als ein Erpressung betrachtet.“

Sein Schreiben an den OB zielt auch darauf, der amerikanischen Militärregierung gegenüber die Ansprüche der Einrichtung geltend zu machen.

Nachdem sich in der Sache längere Zeit nichts bewegt, legt Pfarrer Beyhl am 5. Dezember 1945 mit einer Anfechtungserklärung an den Schweinfurter OB nach, in der er vor allem hervorhebt, dass die Entscheidungen am Abend des 25. Januar 1940 („freiwillige Selbstauflösung des Vereins“) „unter Zwang geschehen und deshalb ungültig“ seien.

Schließlich wendet sich Pfarrer Beyhl am 2. Mai 1946 direkt an die amerikanische Militärregierung. Zuvor hatte die Stadt etwas zum damaligen Zeitpunkt Unmögliches verlangt: Die Neugründung des Vereins - obwohl die dafür nötige Abteilung Registergericht beim Landgericht noch gar nicht wieder eingesetzt sei.

„Ich ersuche nun die Amerikanische Militärregierung sich dieser Sache freundlich annehmen zu wollen und diesem Verein Evang. Erziehungsanstalt Marienthal Genehmigung zu erteilen.“

Bitte lesen Sie im PDF wie es mit der Wiedereröffnung weiter geht. PDF lesen...

 

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Kontakt

Haus Marienthal gGmbH
Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Schweinfurt
Am Oberen Marienbach 7
97421 Schweinfurt

Telefon: 09721 / 7284-0
Telefax: 09721 / 7284-35
Mail: info@haus-marienthal.com

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